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Produktratgeber Umwelt

Hinweise zur Saugerauswahl und den Staubklassen

Warum einen Nass-/Trocken oder einen Hochleistungs-Industriesauger?

Staub und Schmutz ist allgegenwärtig. Ein Sauger ist Helfer in der Unterhaltsreinigung und in der Produktion. Unerlässlich zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen und er dient zur Sicherung der Qualitätsstandards. In be- und verarbeitenden Betrieben wird zwangsläufig Staub und Schmutz produziert. Grobstäube setzen sich schnell ab, Feinstäube schweben lange in der Atemluft und werden tief in die Lunge eingeatmet und dort deponiert. Staub beeinträchtigt auf Dauer die Gesundheit und/oder die Qualität des Produktionsergebnisses.

Unterschiedsmerkmale der Geräte

  • Geräteaufbau: Kann als Monoblock - mobil oder stationär - oder aufgeteilt auf mehrere Module erfolgen.
  • Filtereinheit: Multitaschenfilter, Patronenfilter, Plattenfilter, etc.
  • Staubklasse: Auch für Gefahrstoffe/gesundheitsgefährdende Stäube in den Staubklassen M, H (Details hierzu finden Sie am Ende dieses Dokumentes)
  • Explosionsschutz: Sauger nach Bauart 1 (B1)
  • Motorleistung: Gut durchkonstruierte Aggregate von 1,5 kW bis 13,0 kW. Mit diesen Saugern kann man auch kleine Zentralabsauganlagen bis hin zu großen Rohrleitungssystemen bis 300 m Länge zuverlässig bedienen.
  • Vorabscheidung: Vorabscheider bewirken Filterschutz. Nachgelagerte Filter werden geschont und kommen zudem nicht mit heißen Stoffen oder Flüssigkeiten in Kontakt. Des Weiteren erleichtern sie die Entsorgung von großen Mengen
  • Fahrbarer Schmutzbehälter mit oder ohne Hebemechanik, Klappbodenbehälter, BigBag, Kippmulde, etc.
  • Einschaltdauer: 2-3 Stunden: Wechselstromgeräte, bis 24 Stunden: Drehstromgeräte

Einsatzbereiche

(Beispiele, die keine Gewähr auf Vollständigkeit geben, bei gefährlichen Stoffen muss der Einzelfall betrachtet werden)

Gefahrenquellen beachten!
Grundsätzlich gilt: Wenn eine Gefahrenquelle (z. B. Saugen von Lösemitteln, Chemikalien, Asbest, Aluminium, Holzstaub, etc.) erkannt wird oder bekannt ist, muss dies bei der Wahl des passenden Industriesaugers unbedingt berücksichtigt werden. Die Berufsgenossenschaft kann hierbei weiterhelfen und entsprechende Informationen bereitstellen.

Absaugung von vorwiegend Feinstaub:

Auswahl eines Saugers mit nicht zu hoher Leistung aber großer Filterfläche (es sei denn, es ist ein Staub mit einem hohen spezifischen Eigengewicht, z.B. Metallstaub). Achtung: Schlauchlänge beachten. Die Abscheideleistung des Filters muss berücksichtigt werden, damit der Sauger den Staub aufnimmt und nicht in großem Maße wieder an die Umwelt abgibt. Ist der Staub gesundheitsgefährdend? Wenn ja, ist ein Absolutfilter auszuwählen. Ist der Staub explosionsgefährdet? Wenn ja, ist ein B1-Sauger auszuwählen.

Absaugung von Gemischen aus Feinstaub und Großpartikeln:

Wie bei der Absaugung von Feinstaub, jedoch einen Sauger mit mechanischem Vorabscheider (Zyklon) zum Schutz von Beschädigungen am Filter auswählen. Auswahl eines Saugers mit hoher Leistung und großer Filterfläche. Die große Filterfläche ist erforderlich, um einer vorzeitigen Sättigung des Filters vorzubeugen und somit den Sauger leistungsfähig zu halten. Auch hier sind die Staubklassen-Richtlinien M, H und B1 zu beachten.

Absaugung von vorwiegend Großpartikeln:

Auswahl eines Saugers mit hoher Leistung mit großem Fassungsvermögen.
Hier ist die Filterabscheideleistung nicht so sehr von Bedeutung. Die Leistung des Gerätes ist abzustimmen auf Schlauchdurchmesser, Schlauchlänge und Sauggut. In der Regel reicht hier ein Standard-Gerät. Befindet sich das Gerät in einer explosionsgefährdeten Umgebung, so ist auch B1 (ATEX) zu beachten.

Kunde möchte Flüssigkeiten versetzt mit Chemikalien (schwächere Reinigungsmittel) saugen:

Auswahl eines Gerätes mit Edelstahlbehälter ist in den meisten Fällen empfehlenswert. Bei aggressiven Medien muss genau analysiert werden wie sich das Medium verhält und welche Anforderungen an das Gerät gestellt werden.

Kunde möchte Öl oder ölhaltige Flüssigkeiten versetzt mit Spänen saugen:

Spänesauger mit integriertem Späne-Emulsions-Trennsystem im Fall von Absaugung von Produktionsmaschinen (Späne und Emulsionen).
Normale Nass-/Trockensauger sind mit dem Aufsaugen von diesem Material überfordert, da das Zerstäubungsverhalten der Flüssigkeiten anders ist, als z. B. bei Wasser. Spänesauger sind mit einem anderen Einlass ausgestattet, um das Zerstäubungsverhalten besser zu kontrollieren.

Kunde möchte Stoffe saugen in explosionsgefährdeter Umgebung, erzeugt durch Gase oder Dämpfe:

Aus Sicherheitsgründen ist in den meisten Fällen ein Druckluftsauger zu empfehlen (mit ATEX).

Es muss jedoch immer der Einzelfall betrachtet werden. Die genannten Beispiele können lediglich Anhaltspunkte geben!

Des Weiteren gibt es einige wenige Problemstäube, die auch mit den GS-geprüften Saugern nur unter Vorbehalt beseitigt werden sollten: z. B. feinste Aluminium- und Magnesiumstäube, Benzin, etc.

Wichtige Anmerkungen:

Wichtig ist, dass bedacht wird, dass nicht nur hohe Wattzahlen die höchste Leistung erbringen. Das richtige Verhältnis von Unterdruck und Luftleistung ist entscheidend.

Eine hohe Luftleistung bedeutet hohe Geschwindigkeit des Sauggutes.

Hoher Unterdruck wird benötigt für das Saugen von schwerem Sauggut oder Saugen aus der Tiefe (z. B. Gruben).

Der Durchmesser des Schlauches hat darüber hinaus eine entscheidende Auswirkung auf das Verhältnis Luftleistung und Unterdruck des Saugers. Die standardmäßig mitgelieferten Schlauchgrößen liegen im Mittel- bzw. Durchschnittsbereich, die eine gute Leistung des Saugers garantieren und in normalen Fällen keine Probleme beim Durchlassen des Sauggutes bereiten.

Um die konstante Saugleistung eines Saugers zu gewährleisten, ist der Einsatz eines gut dimensionierten Hauptfilters erforderlich. Hauptfilter können entlastet werden durch Vorabscheider. Um die Abluft so rein wie möglich zu halten, besteht die Möglichkeit Absolutfilter (in der Staubklasse H) nachzuschalten.

Staubklassen

Bis 1997, mit Übergangsfrist bis 06/2002, war die nationale Richtlinie ZH 1/487 der Zentralstelle für Unfallverhütung - Hauptverband - geltendes Recht für die Einteilung der Staubklassen und somit Grundlage für die sichere Beseitigung von Stoffen und Stäuben. Ersetzt wurde diese nationale Vorschrift durch die EU-Norm EN 60335-2-69. Diese Vorschrift gilt für ganz Europa.

Die Gesundheitsgefährlichkeit und die Staubexplosivität bestimmen die erforderliche Verwendungskategorie:

Des Weiteren wird der AGW-Wert betrachtet: Der AGW-Wert gibt den maximalen Arbeitsplatz-Grenz-Wert an. Je niedriger der AGW-Wert ist, desto gefährlicher ist der Staub. (Anmerkung: Die Bezeichnung AGW ersetzt die früher genutzte Bezeichnung MAK - Max. Arbeitsplatz-Konzentration).

Weitere detaillierte Informationen zu Stoffen und Stäuben sowie Klassifizierungen von Staub beseitigenden Maschinen erhalten Sie vom Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung

Staubklassen nach EN 60335-2-69

Stäube mit max. Arbeitsplatzgrenzwert (AGW) > 1 mg/m³ = Staubklasse L

Stäube mit max. Arbeitsplatzgrenzwert (AGW) ≥ 0,1 mg/m³, Holzstäube = Staubklasse M

Stäube mit max. Arbeitsplatzgrenzwert (AGW) < 0,1 mg/m³, krebserzeugende Stäube, Stäube mit Krankheitserregern = Staubklasse H

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